Vita



Kleine Szene, neulich auf einer Party … man hat sich einander gerade vorgestellt. Das erste Beschnuppern beginnt …

„Ach, Sie sind also Autorin? Und schreiben Romane? Shortstorys auch, soso… hm… ja, sagen Sie mal, kann man denn davon leben?“

„Nein, ich bin seit 25 Jahren tot!“

Okay, ich gebe zu, diese Antwort habe ich nicht laut gegeben. Sie lag mir aber auf der Zunge. Und beim nächsten Mal - das sicher kommt, ich kenne diese Frage seit zig Jahren, sie wird häufig gestellt…  also beim nächsten Mal, dann sage ich es auch mal laut.

Ach ja, das Schreiben: Beruf und Berufung zugleich. Seit mehr als 25 Jahren betreibe ich es nun hauptberuflich. Leider erst seit 25 Jahren. Denn eigentlich wusste ich schon auf dem Gymnasium, dass ich einmal Schriftstellerin werden will. Vom Schreiben leben. Für das Schreiben leben. Das erschien mir bereits als sehr jungem Mädchen das Erstrebenswerteste überhaupt. Und es gab einige Deutsch-Lehrer, die das unterstützten. Allerdings nur durch die Art, wie sie meine Aufsätze beurteilten und vor der gesamten Klasse lobten. Keiner sagte jemals laut zu mir: „Werde Schriftstellerin, du hast das Zeug dazu!“ – Heute weiß ich, dass das damals sowieso niemand zu einem so jungen Mädchen gesagt hätte. Erst recht nicht auf einem Gymnasium in der tiefsten bayerischen Provinz. Es waren die späten 60iger Jahre und frühen Siebziger. (Zur Erinnerung: bis 1976 musste eine Ehefrau noch die Erlaubnis ihres Gatten haben, um einen eigenen Beruf ausüben zu „dürfen“)

„Lektorin in einem Verlag“ wurde mir einmal ans Herz gelegt von Seiten eines Lehrers. Kurz vor dem Abitur der damalige Deutsch-Lehrer: „Journalistin wäre auch was!“

Mir war das eher schon wieder zu „unfrei“, das mit der Journalistik. Da müsste ich ja fest angestellt in irgendeiner Redaktion arbeiten, dachte ich. Dabei wollte ich doch später mal viel unterwegs sein, reisen, die Welt sehen, fremde Kulturen und Menschen kennenlernen.

Außerdem kriegte mein Vater eine Art Tobsuchtsanfall, als ich an jenem Tag von der Schule heimkam und die „Journalistin“ vorsichtig erwähnte. Das wollte er partout nicht für seine Tochter, keinen Journalismus, bloß das nicht. Was Bodenständiges sollte es sein …

Also studierte ich nach dem Abitur erst mal in München an der TU (Technische Universität) Lebensmittelchemie. Weil: Chemie lag mir, ebenso wie moderne Quanten-Physik. Was wiederum bedeutete: ich brauchte nicht wahnsinnig viel zu pauken. Der Stoff fiel mir leicht. Ich legte bis 1981 die beiden vorgeschriebenen Staatsexamen ab und durfte mich ab da „Staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin“ nennen. Unnötig zu sagen, dass ich anderweitige Pläne hatte, als mein restliches Leben in einem Chemie-Labor zu verbringen.

Es kamen dann zunächst – in der Reihenfolge: Heirat, Zusatzausbildung zur „EDV-Fachfrau für Technik“ und einige Jahre Fest-Anstellung (Marketing und Vertrieb) in der noch jungen IT-Branche. Willkommen im realen Leben! Soll heißen mit anderen Worten: Tretmühle, Alltag, Stress und Frust …

Dann eines Tages der Entschluss: So, jetzt reicht es!


  ICH. WILL. SCHREIBEN !
 

Ich kündigte. Gegen den Willen des Gatten und der restlichen Familie. Aber Hallo! Ich war schließlich erwachsen. Und ich hatte auch bereits Pläne: Ein Fernstudium an der Axel Andersson Akademie in Hamburg: „Große Schule des Schreibens“   Dauer: 3 Jahre

                Grundkurs im kreativen Schreiben: 1 Jahr

                Belletristik: 1 Jahr

                Sach-Literatur: 1 Jahr

Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Ich schrieb und verkaufte die ersten Kurzromane, Kurzkrimis und Erotischen Kurzgeschichten an Zeitschriften. Auf einmal lief es! Und ja – ich konnte davon leben, sehr bald schon.

Natürlich musste ich fleißig sein, jeden Tag schreiben, den Redaktionen genau die Geschichten anbieten, die sie für ihre Hefte brauchten. Ich lernte, Auftragsarbeiten anzufertigen, Honorar-Verhandlungen zu führen. Neue Ideen zu verkaufen und mir als Autorin ein Profil und einen Namen zu schaffen.

Diese Erfahrungen halfen mir einige Jahre später – als ich mit dem ersten Roman in den Buchmarkt einstieg – auch noch sehr. Es folgte bald schon Buch auf Buch, Abgabetermine waren einzuhalten, daneben neue Ideen zu entwickeln und zu recherchieren.

Die Anforderungen wuchsen, aber da wuchs man mit, Schritt für Schritt. Der Beruf der Autorin machte mir genauso viel Spaß, wie ich es mir immer erträumt hatte.

Ich schrieb nun also Bücher auf Auftrag und nach Vorgaben der Verlage. Dabei lernte ich mich selbst so optimal wie möglich zu organisieren und vor allem auch dies: mein „normales“ Leben um das Schreiben herum zu organisieren. Das Schreiben nämlich nahm den größten Raum ein, und so ist es bis heute geblieben. So ist das, wenn man davon leben will. Dann kann man es auch! Was man wirklich will, das kann man. So ist das …

Zwischendurch ließ ich mich scheiden und zog ins Ausland, nach Teneriffa. Lebte von da an mit einem Bein auf der Sonneninsel, mit dem anderen weiter in Bayern. Aber die meiste Zeit – vor allem im Winter – war ich auf den Kanaren und schrieb und schrieb und schrieb. Mehr als 25 Bücher sind es mittlerweile, unter verschiedenen Pseudonymen in verschiedenen Verlagen erschienen. Als Hardcover, Paperback, Taschenbuch und E-Book. Auch Hörbücher gibt es von einigen Titeln. Und immer wieder Neuauflagen, wenn ein weiterer Verlag mal wieder eine Lizenz kauft.

Neben den Büchern schrieb und schreibe ich weiterhin fleißig Storys für den Blätterwald. Weil ich es kann, weil es mir Freude macht und weil man natürlich damit Geld verdient.

Das bin ich… das war und ist mein Leben. Im Zeitraffer, sozusagen.

Ach ja, geboren wurde ich auch mal, damals im schönen Monat Mai (deshalb brauche ich wohl bis heute auch so viel Sonne zum glücklichen Leben, ich bin einfach kein Winter-Kind)

… in Straubing an der Donau. Hier wuchs ich auf und machte Abitur. Danach Studium in München, wie schon weiter oben gesagt.

2013 kehrte ich nach 14 wunderbaren Jahren im Ausland (verbracht auf Teneriffa, England, Irland und Schottland) nach Bayern zurück. Jedenfalls fürs Erste. Das Fernweh nagt bereits wieder an mir, ich liebäugele mit Neuseeland, Kanada, Argentinien. Weil –

SCHREIBEN. KANN. ICH. ÜBERALL


Ein Umstand, der meiner großen Freiheitsliebe und meiner ungeheuren Neugierde aufs Leben sehr entgegenkommt.

Mal sehen, was da also noch kommt – das denke ich jeden Tag wieder beim Aufstehen.

Und es kommt ja auch tatsächlich immer etwas, jeder Tag im Autorenleben bringt neue spannende Ideen und Herausforderungen. Ich kenne keine Langeweile und genieße den großen Vorteil, mir den Tag und die Arbeit frei einteilen zu können. Welch eine Wohltat, die ich einzig und allein dem SCHREIBEN verdanke.

In diesem Sinne hoffe ich, dass meine Geschichten vielen Lesern draußen im Lande gefallen. Alle Storys und Romane sind mit Herzblut geschrieben, auch wenn es sich oft genug „nur“ um Auftragsarbeiten handelt. Weil das Schreiben nun mal eben mein Beruf ist, und nicht nur Berufung. Erst recht kein „Hobby“. So ein anstrengendes und zeitraubendes Hobby würde ich mir niemals zulegen, Gott bewahre. Ich lese extrem viel und gern, aber das gehört auch zum Job. Lesen und Schreiben sind unzertrennlich. Also fällt auch das Lesen als Hobby flach. Reisen liebe ich, aber mag keine Hotels mit All-inclusive-Angeboten. Ich will unterwegs sein, recherchieren, Land und Leute kennen lernen. Dafür bin ich gerne alleine auf Achse. Das Gegenteil eines Pauschaltouristen mit Ehegespons und Kinderchen im Schlepptau. Das ist nichts für mich. Insofern ist also auch das Reisen kein Urlaub, keine Freizeit, kein Hobby, sondern gehört zum Beruf.

Stört mich das?

Nicht im Geringsten, im Gegenteil …

Gut, ich denke, das genügt an dieser Stelle. Jetzt hat man mich ein bisschen kennengelernt.

Ansonsten bin ich ja nicht so wichtig, ich bin nur die Autorin. Wichtig sind die Geschichten, die Bücher, die Storys. Sie erzählen von Menschen und vom Leben an sich. Auch wenn das Meiste frei erfunden ist, so fließen doch auch immer „wahre“ Begebenheiten irgendwie mit ein beim Schreiben. Das ist einfach so, das kann man gar nicht verhindern.

Viel Spaß also nun beim Lesen und überhaupt im Leben!

Ihre

Vera Hachmeister (Jeanette Sanders, Vera V.  u.a.)



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